Die Kulturgruppe des Grossen Rates, angeführt von Grossratspräsident Markus Gabriel, ist beeindruckt davon, was der Betrieb eines Theaters in der Grösse des Kurtheaters Baden alles erfordert
Lara Albanesi, die energiegeladene Verwaltungsdirektorin des Kurtheaters Baden, schaut immer wieder auf die Uhr: mit dem Lift fünf Stockwerke rauf, über die Treppe mit dem edlen Handlauf runter, Künstlergarderobe, Proberaum mit Aussicht auf der einen und Spiegel auf der anderen Seite, gleichzeitig neue Spielstätte, Werkstatt, Administration, Hinterbühne und Vorderbühne, die Technik, der Blick in den grossen Saal mit über 500 Plätzen, die beiden seit der ursprünglichen Errichtung erhaltenen Foyers mit den grossen Glasfronten, der Einbezug des Kurparks als Aussenraum… Vor und hinter den Kulissen des Kurtheaters gibt es so viel zu entdecken, dass eine Stunde Rundgang dafür kaum ausreicht.
Die Kulturgruppe des Grossen Rates, angeführt von Grossratspräsident Markus Gabriel, ist beeindruckt davon, was der Betrieb eines Theaters in der Grösse des Kurtheaters Baden alles erfordert. Die Aufführung an diesem Abend zeigt es beispielhaft: «Nur» zwei Personen auf der Bühne beim Gastspiel des Deutschen Theaters Berlin mit dem Stück «Gift», aber der technische Aufwand für eine einzige Vorstellung ist enorm. Beleuchtung, Bühnenbild, Kostüme – hinter all dem stecken Profis verschiedener Gewerke.
Das Kurtheater Baden ist ein grosser Player in der aargauischen Kulturlandschaft, das grösste Theater im Kanton mit einer Hauptbühne und mehreren kleineren und intimeren Spielstätten. Die Bühne Aarau und das Kurtheater Baden befruchten und ergänzen sich auf ideale Weise, wie Lara Albanesi auf eine Frage hin betont. Der Aargau verdient es, zwei Mehrspartenhäuser von solchem Format zu besitzen. Die Auslastung im Kurtheater mit über 80% im letzten Jahr beweist, dass der Bedarf nach hochstehender Musik und nationalem und internationalem Theaterschaffen hoch ist. Eigen-, Co- und Gastproduktionen wechseln sich in Baden ab. Der grosse Erfolg ist nicht zuletzt dem leitenden Trio mit Uwe Heinrichs als künstlerischem Direktor, Lara Albanesi als Verwaltungsdirektorin, und Benjamin Zimmermann als technischem Direktor zuzuschreiben, die zusammen mit ihren Mitarbeitenden mit riesigem Engagement, Leidenschaft und harter Arbeit täglich das Kurtheater vorwärts bringen.
Aufwand und Ertrag von je etwas über Fr. 2 Mio, über 160 Veranstaltungen, knapp 45'000 Zuschauerinnen und Zuschauer und eine Eigenwirtschaftlichkeit von über 50% sind bemerkenswerte Kennzahlen aus dem letzten Jahr. Sie zeigen die Bedeutung der vor rund vier Jahren umfassend sanierten und den heutigen Anforderungen angepassten Spielstätte für die Aargauer Kultur und die Berechtigung, dass das Kurtheater seit letztem Jahr zu den «Leuchttürmen» des Kantons Aargau zählt.
Lara Albanesi ist beim abschliessenden Umtrunk sehr glücklich mit dem Abend des 19. Februar 2025: auch diese Vorstellung an einem Wochentag ist praktisch ausverkauft, die meisten der Zuschauenden strömen schon eine knappe Stunde vor Beginn zur wertvollen und einfühlsamen Einführung durch Uwe Heinrichs ins Foyer, die Produktion des Deutschen Theaters Berlin und die beiden Schauspieler:innen Dagmar Manzel und Ulrich Matthes sind herausragend, das Publikum dankt es mit langem Applaus und die Kulturgruppe des Grossen Rates ist ebenso überwältigt wie begeistert von dem, was sie an diesem Abend in Baden erleben durfte.
Ruedi Bürgi